Er ist zu hören, bevor man ihn sieht. Hinter dem grünen Hügel erklingt ein lautes Röhren, es knallt und dröhnt. Diesen Sound macht hier, auf dem “Millbrook Proving Ground”, nur einer: Ein Aston Martin. Der leuchtend blaue Wagen, ein “Vanquish Volante”, schießt über die Hügelkuppe und wirft sich nach links, wie ein wildes Tier. Er saust durch enge, unübersichtliche Kurven, einen Abhang hinunter, immer schneller und schneller. Der Motor gibt ein sattes Brummen von sich, als der Wagen scharf abbremst. Gleich darauf röhrt er wieder los. Auf bis zu 270 Stundenkilometer beschleunigt der Bolide auf der “One Mile”, dem Asphalt-Streifen, auf dem es eine Meile geradeaus geht. Im Kopf läuft dazu die James Bond-Titelmusik, denn hier, in Millbrook nördlich von London, wurden Teile von “Casino Royale” gefilmt. James Bond fährt, bis auf wenige Ausnahmen, schon seit 1959 Aston Martin.
Partnerschaft zwischen Aston Martin und Daimler: Ein SUV für James Bond?
Nicht nur Aston Martin, sondern auch andere Hersteller testen auf dem Gelände ihre Wagen. Ein Bentley mit abgeklebter Motorhaube rauscht vorbei, der Fahrer grüßt. Enge Kurven erinnern in Millbrook an den Nürburgring, Kopfsteinpflasterstreifen an Paris. Hier könnte schon bald ein neues Modell getestet werden - ein Aston Martin, aber kein Sportwagen, sondern ein SUV. Seit Dezember ist Daimler Anteilseigner der Aston Martin Lagonda Ltd., die beiden Autobauer kooperieren bei der Entwicklung von Motoren und Elektronik. In Zukunft ist auch ein Geländewagen vorstellbar. Seit der Trennung von dem amerikanischen Serienproduzenten Ford ist Aston Martin Lagonda der einzige Luxus-Hersteller, der nicht zu einem großen Konzern gehört. In unserer aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, warum das in der auf Effizienz getrimmten Autowelt von heute Problem und Chance zugleich ist.