Gluckernd fließt der Wein in die Gläser, einmal rot, einmal weiß. „NingxiaKing“ prangt auf den Flaschen, die auf rotem Samt in hölzernen Kisten liegen. Ningxia, eine Gegend im Westen Chinas, ist für ihre Weine bekannt. Der „NingxiaKing“ kostet als Weißwein rund 3300 Renminbi, etwa 415 Euro. Für einen chinesischen Wein ist das teuer. Der Rotwein ist etwas billiger, die Flasche liegt bei 2900 Renminbi, 365 Euro. Bislang wird Ningxia nur in China verkauft, „hier sind wir sehr erfolgreich“, sagt Chang Limin, der Vizechef von Ningxia. Er schiebt zwei Gläser herüber. „Probieren Sie mal!“ „Ja, atmen Sie tief ein“, rät Rupert Hoogewerf, „was für ein Bouquet!“ Er ist der Grund, warum sich Ningxia an diesem Tag im Hilton-Hotel in Hongqiao, ganz in der Nähe des Shanghaier Flughafens und des Golfplatzes, präsentiert. Hoogewerf ist der Herausgeber der „China Rich List“ und des „Hurun Report“ und weiß wie kein Zweiter über Chinas Millionäre und Milliardäre Bescheid.
Für diese Zielgruppe sind Ningxia-Weine Peanuts. Bei über 1,7 Millionen Renminbi, rund 210 000 Euro, die Chinas Millionäre mindestens im Jahr in ihren privaten Konsum investieren, fallen ein paar hundert Euro für einen Wein nicht sonderlich ins Gewicht. Trotzdem sind die für ihre Extravaganzen berühmten Chinesen bescheidener geworden: dem aktuellen „Hurun Report Chinese Luxury Consumer Survey“ zufolge, einer Befragung der begehrtesten Konsumentengruppe Chinas, verschenken die Millionäre weniger Rolex-Uhren; nur jeder Vierte blickt optimistisch in die Zukunft, das ist der niedrigste Wert seit vier Jahren. Auch fahren die reichen Chinesen seltener und kürzer in den Urlaub – interessanterweise öfter nach Großbritannien und nach Deutschland, weniger nach Australien und auf die Malediven. Lesen Sie hier den ganzen Text: Was Chinas Millionäre verschenken, wenn sie sparen.