Für Wu Sheng Neng war dieser Donnerstag ein Tag der Freude – der dritte in Folge. Der Chinese ist Vizechef von Kang Nai, einem großen Schuhproduzenten aus Wenzhou, der inoffiziellen Hauptstadt der Privatunternehmer. Knapp 99 Prozent der Firmen in der Neun-Millionen-Stadt sind in privater Hand, viele von ihnen exportieren ins Ausland. Sie profitieren alle von der Kursschwäche der chinesischen Währung Renminbi (auch Yuan genannt), die sich am Donnerstag fortsetzt hat. Die Zentralbank in Peking setzte den Kurs im Verhältnis zum Dollar bei 6,4010 Renminbi fest, eine Abwertung um 1,1 Prozent. “Das ist für den Außenhandel sehr vorteilhaft”, sagt Wu Sheng Neng und lächelt. Er verkauft seine Schuhe sowohl in China als auch im Ausland. “Im Ausland waren sie zuletzt teurer geworden”, sagt er. Das, so hofft er, wird sich jetzt mit der Abschwächung des Renminbi wieder ändern. Trotz des dritten Verlusttags in Folge rechnet er jedoch nicht damit, dass die Regierung die Landeswährung weiter abstürzen lässt. Die Zentralbank hatte zuvor in einer Pressekonferenz erklärt, dass die Anpassung praktisch vollzogen sei und dass es “keine Grundlage für eine dauerhafte Abwertung des Yuan” gebe. Trotzdem bleibt die Angst – schon jetzt haben die Weltbörsen Billionen an Marktwert verloren. Meine aktuelle Geschichte aus der WELT lesen Sie hier.