Ein grauer Koloss aus Kohlefasern und Metallstreben. Was daraus einmal werden soll, erschließt sich erst bei näherem Hinsehen. An den Seiten, wo bislang nur graue Metallplatten zu sehen sind, werden die Räder montiert. In das dreieckige Loch vorne kommen der Fahrersitz und das Lenkrad, dahinter wird der Automotor eingesetzt. Das schwere Flugzeugtriebwerk, das neben dem Koloss bereitsteht, soll im Mittelstück verbaut werden. 14 Meter lang ist das Gerät, das zum schnellsten Auto der Welt werden soll. Bloodhound SSC, so der Name des Fahrzeugs, wird aus mehreren Tausend Komponenten bestehen. Bis zu 41 Millionen Pfund, umgerechnet 56,5 Millionen Euro, sind für den Bau veranschlagt.
Bloodhound wird im Sommer in Newquay in Cornwall und in der südafrikanischen Wüste getestet, 2016 soll es den Geschwindigkeitsrekord brechen und innerhalb von 40 Sekunden auf rund 1600 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Bis dahin muss in der unscheinbaren Fabrikhalle in Avonmouth nahe Bristol allerdings noch kräftig geschraubt und gewerkelt werden. Seit etwa siebeneinhalb Jahren arbeiten die Ingenieure des Bloodhound-Teams an der Entwicklung des schnellsten Autos der Welt, die Zeit wird langsam knapp. Die Stimmung unter den rund 60 Mitarbeitern ist trotzdem gut. “Wir lieben die Herausforderung”, sagt Andy Green, ein durchtrainierter, braun gebrannter Brite. “Es gibt nichts, das wir kopieren könnten. Wir kreuzen einen Kampfjet mit einem Rennwagen und mehreren Raketen – das hat vor uns noch niemand getan.”