Zhou Yingfeng freut sich, das ist ihm anzusehen. Es ist ein besonderer Tag für den 53-Jährigen – er fängt an zu arbeiten. Zhou hat ein verkürztes Bein, ist körperlich behindert. Wie viele der rund 85 Millionen behinderten Chinesen war Zhou vorher nicht in die Arbeitswelt integriert. “Ich war lange zu Hause”, sagt er, “wir hatten kein Geld.” Das soll sich jetzt ändern: Am Donnerstag wurde in Taicang, der “deutschen Stadt” nahe der Küstenmetropole Shanghai, die erste Behindertenwerkstatt nach deutschem Vorbild eröffnet. Zhou Yingfeng und 11 andere geistig und körperlich Behinderte sollen dort unter Anleitung Metallteile fertigen und so eine sinnvolle Tätigkeit ausüben. Davon profitieren nicht nur sie, sondern auch deutsche Mittelständler: Sie nutzen die Behindertenwerkstatt für ihre Fertigung – wie auch in Deutschland, wo die Beschäftigten der Behindertenwerkstätten mit der Produktion von Teilen einen Umsatz von mehreren Milliarden Euro erwirtschaften. Ich war für die WELT vor Ort.