Der Anblick ist überall ähnlich: Graue Betonblöcke mit 30 oder 40 Stockwerken, flachen Dächern und roten oder gelben Kränen, die über den Rohbauten in der Luft kreisen. Sowohl im Westen Yinchuans, einer für chinesische Verhältnisse kleinen Stadt mit rund einer Million Einwohnern, als auch im Süden und im Osten klettern die Betontürme in die Höhe. Dort, wo die gelben, braunen und rosafarbenen Hochhäuser stehen, war bis vor kurzem nichts, nur Erde und Staub. Hier, in der Provinz Ningxia, rund 1100 Kilometer von der Hauptstadt Peking entfernt, wird noch immer viel gebaut, die Stadt soll schon bald 3,5 Millionen Menschen Platz bieten. Die Baubranche ist eine der Treiber des Wachstums, sie soll helfen, die Wirtschaft in der entlegenen Gegend anzukurbeln.
In vielen anderen Teilen Chinas nimmt die Bauwut jedoch ab. Das Tempo, in dem neue Hochhäuser aus dem Boden gestampft werden, verlangsamt sich, die Immobilienpreise sind im Mai erstmals seit zwei Jahren gefallen. Wie das nationale Statistikamt mitteilte, gaben sie um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat nach. Zu viele unverkaufte Wohnungen und Rabatte drückten die Preise, Kaufinteressenten hielten sich wegen der ungewissen Entwicklung des Immobilienmarktes zurück, sagte Liu Jianwei von der Statistikbehörde. Was das für die chinesische Wirtschaft bedeutet, lesen Sie in meiner aktuellen Geschichte aus der WELT.