Die Dame am Schalter lächelte freundlich, als sie die Bankkarte entgegen nahm. „Sie wollen 5000 Pfund abheben?“ fragte sie. Der Kunde dachte sich nichts dabei und nickte. Erst als die Bankmitarbeiterin fragte, „was wollen Sie denn damit?“, wurde er stutzig. Schlussendlich bekam er nur 1000 Pfund ausgezahlt – und dass, obwohl er seiner Bank vorher mitgeteilt hatte, dass er Geld abheben wollte und sein Konto gedeckt war.
Der Kunde in Swindon im Westen Englands, dessen Fall die „Daily Mail“ beschrieb, ist dabei nicht der einzige, der in den vergangenen Wochen im Vereinigten Königreich ein solches Erlebnis hatte. Im Kampf gegen Betrug und Geldwäsche fragen britische Banken bei Auszahlungen vermehrt nach dem Verwendungszweck, verlangen Identitätsnachweise oder verweigern Auszahlungen. HSBC hatte im November neue Regeln für den Umgang mit Bargeldauszahlungen erlassen, auch Santander, Barclays und die Nationwide Building Society behalten sich das Recht vor, eine schriftliche Bestätigung ihrer Kunden zu verlangen, bevor sie auszahlen. Der Grund: Im vergangenen Jahr gingen der Interessengemeinschaft „Financial Fraud Action UK“ zufolge rund 475 Millionen Pfund, etwa 575 Millionen Euro, durch Betrug verloren, vor allem ältere Menschen werden zunehmend Opfer von so genannten „Phishing“ und „Vishing“-Attacken. In meiner aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, wie die Banken dagegen vorgehen – und wie es in Deutschland aussieht.