Boris Johnson denkt gerne groß. Der Bürgermeister der britischen Hauptstadt London hatte in der Vergangenheit unter anderem vorgeschlagen, Heathrow zu schließen und einen neuen Großflughafen in der Themsemündung zu errichten. Dass die Flughafenkommission den Bau des rund 50 Milliarden Pfund, umgerechnet 66,6 Milliarden Euro, teuren Projekts empfiehlt, gilt jedoch als unwahrscheinlich, sie nahm den Vorschlag im vergangenen Jahr nicht in ihre Favoritenliste auf. Der Mann mit der Strubbelfrisur lässt sich von solchen Rückschlägen jedoch nicht entmutigen. Er will bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2016 sicher stellen, dass die Metropole an der Themse verkehrstechnisch voran kommt. Dazu gehört nicht nur die Flughafen-Frage, sondern auch der Bau neuer Bahnen wie Crossrail und Thameslink, die Verlängerung des bestehenden U-Bahn-Netzes und die geplante Grabung eines rund 37 Kilometer langen Ringtunnels für Autos.
Nun will Johnson den Londoner Radverkehr revolutionieren. Der Bürgermeister, der selber viel Rad fährt und 2010 ein Fahrradleihsystem eingeführt hatte, plant dafür die Errichtung eines so genannten „Cycle Superhighways“, der von Osten nach Westen und von Norden nach Süden durch die Hauptstadt führen soll. Mehrere dutzend Kilometer Radweg sollen dafür errichtet werden, Johnson hat für sein Fahrrad-Förderprogramm fast eine Milliarde Pfund, umgerechnet rund 1,33 Milliarden Euro, veranschlagt. Warum das auf Dauer auch der Londoner Wirtschaft zu Gute kommen könnte, lesen Sie in meiner aktuellen Geschichte aus der WELT.