Das Land ist grau und braun, eine Einöde, die sich bis zum Horizont erstreckt. Eine Handvoll Schafe sucht zwischen Felsen und Geröll nach Futter. Ab und zu rauscht ein Auto vorbei, sonst ist es still. Hier, in Taiyangshan im Süden der Provinzhauptstadt Yinchuan, regieren die Windräder. Sie haben das Land für sich allein. Hunderte von ihnen drehen sich im Wind, über kilometerlange Strecken ist nichts anderes zu sehen. Die Ningxia Energy Company, eine Tochter der staatseigenen China Aluminium-Gruppe, produziert in der Wüstenlandschaft Windenergie. Knapp 240 Megawatt sind bereits installiert, schon bald soll die Kapazität auf rund 500 Megawatt steigen. Mehrere Dutzend Firmen betreiben in Taiyangshan Windräder.
Dazu kommen riesige Parks voller Solarpanels, die aus der heißen Sonne Strom machen. “Die Situation ist gut, wir stellen mehr und mehr nachhaltigen Strom her”, sagt Wang Jijun, stellvertretender Verwaltungsdirektor der Entwicklungszone Taiyangshan. Peking fördert den Betrieb der Anlagen in Ningxia mit üppigen Subventionen. “Die Zentralregierung unterstützt Projekte wie unsere”, sagt der Chinese. “Die Subventionen werden dauerhaft bleiben.”
Ningxia, rund 1100 Kilometer westlich von Peking, ist dabei nur eine der Provinzen, die helfen müssen, Chinas wachsenden Energiehunger zu stillen. Angesichts der massiven Luftverschmutzung setzt das Reich der Mitte vermehrt auf nachhaltige Energiequellen. Das entlegene Gebiet soll innerhalb der kommenden fünf Jahre zu einer der führenden Energiebasen des Landes werden. Tausende Windräder sind installiert – allerdings nicht immer dort, wo sie die größte Leistung erbringen. Gleichzeitig baut Ningxia auf einer der größten Baustellen Chinas ein Kraftwerk für die Steinkohle- und Gasverstromung. Aktuelle Zahlen zeigen, dass das Land trotz zahlreicher Bemühungen nicht von der Kohle los kommt. Warum? Das steht in meiner aktuellen Geschichte aus der WELT.