Der Hals kratzt. Die Augen tränen. Auf der Zunge liegt ein pelziger Geschmack. “Your body is adjusting to the pollution”, witzeln die anderen Ausländer, “Dein Körper gewöhnt sich an die Luftverschmutzung.” Bis die Symptome verschwinden, dauert es mehrere Tage. Doch die Angst bleibt. Was ist in der Luft alles drin? Wie schädlich sind die feinen Partikel, gerade für die, die länger in China leben? Ausländer, aber auch Chinesen machen sich wegen der Luftverschmutzung im Reich der Mitte zunehmend Sorgen. “Pollution” ist nicht mehr nur im Winter ein Thema – auch jetzt, in den Sommermonaten, hängt oft ein milchiger Schleier über der Stadt. Ein Blick auf die Handy-App verrät: Ja, es ist die Luftverschmutzung, die die Sicht eintrübt.
Bei den Anbietern von Filter-Produkten sorgt der Smog für florierende Geschäfte. Vor allem Firmen aus Deutschland, der Schweiz, aber auch aus den USA und China verdienen gut an der verpesteten Luft. Chen Mei Zehn hat deshalb seit Monaten viel zu tun. Die Chinesin arbeitet bei Gome, einem Fachmarkt für Elektronik in der Xizang Road im Zentrum Shanghais. Direkt am Eingang sind die Luftfilter platziert, neben Alltagsgeräten wie Staubsaugern und Haartrocknern. Chen Mei Zhen ist gerade dabei, neue Filter in die Auslage zu stellen. “Die Filter sind inzwischen ein Standardprodukt”, sagt Chen, “wir verkaufen jeden Tag viele davon.” Anders als noch vor ein paar Jahren seien es nicht mehr nur Ausländer, die sich die halbhohen Kästen in die Wohnung stellen. Für meine aktuelle Geschichte aus der WELT habe ich mir das Geschäft mit dem Smog genauer angeschaut.