Exporte? Bei diesem Stichwort fallen vielen Deutschen zuerst Autos, Maschinen und Konsumgüter ein. Seit vielen Jahren ist Deutschland in diesen Kategorien Export-Weltmeister. Briten jedoch denken bei Exporten weniger an Stahl und Technologie, sondern an die Finanzindustrie: Banken, Versicherungen und Vermögensverwaltungen aus dem Vereinigten Königreichen bieten ihre Dienste in der ganzen Welt an, Großbritannien war aus dem Grund jahrelang der weltweit größte Exporteur von Finanz-Dienstleistungen.
Diesen Titel muss das Land jedoch nun an die USA abgeben: Neue Zahlen der Handelskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) zufolge hat die amerikanische Finanzindustrie die britische beim Export von Bankdienstleistungen überholt. Eins zu null im Wettstreit zwischen New York und London. Während die USA im Jahr 2012 Finanzdienstleistungen im Wert von 72,3 Milliarden Dollar, etwa 53,6 Milliarden Euro, exportierten, gingen die britischen Exporte in diesem Bereich auf 58 Milliarden Dollar, rund 43 Milliarden Euro, zurück.
Bankenverbände schlagen Alarm. Dabei zeigt der Blick ins Detail: Werden Importe und Exporte gegengerechnet, liegt Großbritannien weiter deutlich vor den USA; auch dann, wenn Versicherungen, Vermögensverwaltungen und Pensionsfonds einbezogen werden. Dazu kommt: Das Pfund hat seit der Finanzkrise gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren, das beeinflusst ebenfalls die Zahlen. In meiner neuen Geschichte aus der WELT lesen Sie, warum die Studie den Briten trotzdem zu denken geben sollte.