Ein Wohngebiet in Hackney im Osten Londons. Unscheinbare Häuser aus gelben und roten Backsteinen säumen den “Eastway”. An der Hausnummer 80 geht es zu einem Parkplatz, er ist – bis auf ein Wohnmobil – leer. Nichts deutet von außen darauf hin, dass dies derzeit eine der angesagtesten Bars der britischen Hauptstadt ist. Der Grund: Hinein kommt nur, wer vorab eines der begehrten Tickets erstanden hat. Innen drin im Wohnmobil ist es heiß und dunkel, an mehreren schmalen Tischen bereiten die Gäste Drinks nach Rezepten aus der US-Serie “Breaking Bad” zu. Sie gehen mit Petrischalen, Mörsern und Bunsenbrennern zu Werk. Auch andere Serienfans wollen die Cocktails aus ihrer Lieblingsserie brauen. ABQ ist an sieben Tagen in der Woche geöffnet, über 30.000 Interessenten haben sich für die rund 30 Pfund, etwa 43 Euro, teuren Sitzungen angemeldet. Die Bar ist Teil der wachsenden Pop-up-Branche Londons, pro Woche eröffnen mehrere Dutzend der temporären Läden und Restaurants. US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton beschrieb sie kürzlich mit “gig economy”, einer Art Event-Wirtschaft, in der Unternehmer auf große Anfangsinvestitionen und langfristige Planungen verzichten und stattdessen auf Zulieferer, Kurzzeit-Verträge und Selbstständige setzen. Großbritannien kommt dem Center for Economics and Business Research zufolge auf über 9400 temporäre Läden und Restaurants, sie beschäftigen etwa 23.400 Mitarbeiter. In meiner aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, warum die Pop-Up-Branche so stark zulegt.