Es dröhnt, kreischt und knirscht. In Wapping, dem alten Hafenviertel in der Nähe der City of London, wird an allen Ecken und Enden gebaut, viele Fassaden sind eingerüstet. Heruntergekommene Lagerhäuser werden hier renoviert und zu Penthäusern umfunktioniert, aus brachliegenden Wohnhäusern werden schicke Appartements und Etagenwohnungen. Auch in anderen Stadtteilen Londons wachsen die Baukräne in den Himmel, ein Immobilienboom hat die britische Hauptstadt erfasst. Innerhalb eines Jahres sind die Preise um rund 20 Prozent gestiegen, ein Haus kostet heute im Schnitt 499 000 Pfund, rund 625 000 Euro. Dennoch gibt es in der unaufhörlich wachsenden Metropole – schon bald soll London zehn Millionen Einwohner haben – zu wenig bezahlbaren Wohnraum, über Jahrzehnte hinweg hat das Vereinigte Königreich zu wenig gebaut. Gerade im Südwesten treibt das die Kaufpreise und die Mieten hoch.
Peer to Peer-Plattformen sollen helfen, dieses Problem zu lösen. Unternehmen wie CrowdProperty und Landbay vermitteln Kredite von privat zu privat, mit denen Mietobjekte finanziert und gebaut werden. Private Geldgeber verdienen zwischen vier und elf Prozent, wenn sie ihr Kapital so für Immobilienprojekte verleihen. Die Branche steht jedoch noch am Anfang, bislang wurden erst eine Handvoll Bauvorhaben finanziert. Experten sehen großes Potenzial in der Idee – vorausgesetzt, die Plattformen halten, was sie versprechen. Meine aktuelle Geschichte aus der WELT lesen Sie hier.