Die “Una Yzan” liegt in der Novembersonne am Kai und wird beladen. Gleich acht rote Kräne packen jeweils zwei Container auf das Schiff, höher und höher stapeln sich die Boxen. Hinter der Reihe von Kränen, die am Kai rund 65 Meter in den Shanghaier Himmel reichen, stehen weitere Containerreihen, so weit das Auge reicht. Auf manchen steht “UASC” für United Arab Shipping Company, auf anderen “Hamburg Süd”, auch “China Shipping” ist häufig zu lesen. Alle zwei Minuten rollt ein Lastkraftwagen seitlich an das Schiff heran, ein Kran greift sich den Container von der Liegefläche und hievt ihn mühelos auf das Schiff. Die 64 Kräne arbeiten rund um die Uhr, auch an den Wochenenden. In diesen Tagen herrscht im Tiefseehafen in Yangshan südlich von Shanghai besonders viel Betrieb, müssen doch die letzten Sendungen für das Weihnachtsgeschäft in Europa abgefertigt werden.
“Gerade haben wir wirklich viel zu tun”, sagt Chen Ying, die seit sieben Jahren im Hafen arbeitet. “Es wird aber auch nach dem Ende der Weihnachtszeit nicht wirklich ruhig”, sagt sie und zuckt die Achseln. Shanghai ist seit Jahren der Hafen mit dem größten Umschlagvolumen der Welt. An den drei Standorten Yangshan, Waigaoqiao und Wusong wird der Hafen in diesem Jahr den Erwartungen zufolge mehr als 35 Millionen Containereinheiten (TEU) umschlagen, so viel wie kein anderer Hafen der Welt. Er versorgt mehr als 30.000 Menschen mit Arbeit, 2013 waren 33,77 Millionen TEU abgefertigt worden.
Bis auf 2009, als der Warenumschlag infolge der Finanzkrise um knapp zehn Prozent zurückging, hat die SIPG den Containerumschlag seit 20 Jahren kontinuierlich steigern können. “Das ist China”, sagt Ding Songbing, “wir eilen von Rekord zu Rekord.” Das könnte jedoch in Zukunft schwerer fallen – nicht nur wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten im Reich der Mitte, sondern auch weil andere chinesische Containerhäfen wie Qingdao ihre Kapazitäten erweitern. In meiner aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, wie der Betreiber des Shanghaier Hafens gegenüber der Konkurrenz bestehen will.