Der Feind britischer Kommunen sitzt in London. Dort residiert Schatzkanzler George Osborne, der seit Jahren die öffentlichen Budgets zusammenstreicht. In diesem Jahr sollen weitere Einsparungen in Kraft treten, Städte und Gemeinden in Wales und England dürften dann 2,6 Milliarden Pfund, umgerechnet 3,46 Milliarden Euro, weniger von Osborne bekommen. Zwar können sich Lokalregierungen, die mit den schrumpfenden Mitteln nicht auskommen, beim Finanzministerium über das “Public Works Loans Board”, die öffentliche Anleihe-Behörde, Geld besorgen, sie zahlen für diese Kredite aber einen vergleichsweise hohen Preis. Das soll sich jedoch in wenigen Wochen ändern. Ende Februar endet die Frist, bis zu der sich Städte und Kommunen für die “Local Capital Finance Company (LCFC)” anmelden können. Die LCFC ist eine Agentur im Besitz der Mitgliedskommunen und der Local Government Association, der Vereinigung der Lokalregierungen, sie soll im Auftrag der Kommunen sogenannte Municipal Bonds, also Kommunalanleihen, herausgeben. Zwischen 250 und 300 Millionen Pfund sollen so zunächst an den Kapitalmärkten aufgenommen werden. 48 Städte und Gemeinden wollen nach Angaben der Vereinigung der Lokalregierungen bislang Anteilseigner der Agentur werden. Sie versprechen sich von den Städtebonds um bis zu 0,25 Prozentpunkte niedrigere Zinsen und streben gleichzeitig nach mehr Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Westminster. Meine aktuelle Geschichte aus der WELT lesen Sie hier.