Es ist kurz vor 13 Uhr in der Barrow Street in Dublin, an einem gewöhnlichen Werktag im Dezember. Vor den Google Docks, dem Gebäude mit der glitzernden Glasfassade, herrscht dichtes Gedränge. Durch die Drehtüren drängen immer neue Scharen von Mitarbeitern nach draußen in ihre Mittagspause. Für die Jahreszeit ist es recht warm, viele tragen die Jacke über dem Arm. In das Geschrei der Möwen mischt sich ein fast babylonisches Sprachgewirr: Die Angestellten unterhalten sich auf Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch und natürlich auf Englisch – viele mit erkennbar ausländischem Akzent. Dublin hat auf junge Talente aus dem Ausland eine starke Anziehungskraft, das merkt man vor allem in den bunt möblierten Büros mit Blick auf die Docks.
Der Internetriese Google ist eines der vielen ausländischen Unternehmen, die die guten Rahmenbedingungen in der irischen Hauptstadt schätzen. Auch Facebook, LinkedIn, Twitter und Paypal haben sich in Dublin niedergelassen und bedienen von hier aus den europäischen Markt. Erst im September ist Twitter in seine neuen Büros umgezogen. Über 1000 ausländische Firmen sind inzwischen in Irland tätig. Ausländisches Kapital soll das kleine Krisenland wieder nach vorne bringen. Doch: Es fehlen qualifizierte Arbeitskräfte, so dass viele internationale Firmen ihre Mitarbeiter im Ausland rekrutieren müssen. Unter den Iren ist die Arbeitslosigkeit dagegen noch immer hoch, tausende verlassen jeden Monat die Insel. Wie die Regierung die Abwanderung stoppen will, lesen Sie in meiner aktuellen Geschichte aus der WELT.