Wenn Moley kocht, geht das fast lautlos vonstatten. Keine scheppernden Töpfe, kein Knallen der Schubladen, kein lautes Zischen in der Pfanne. Zu hören ist nur ein leises Summen, wenn Moley die Hände bewegt. Mit kontrollierten Bewegungen greift er nach der Flasche mit dem Olivenöl und gibt einen Spritzer davon in den Kochtopf. Moley stellt die Flasche zurück, nimmt nun den Mixer. Gleichmäßig zerdrückt er damit die Tomaten im Topf, das Sirren des Geräts erfüllt die kleine Küche im Nordosten Londons. Es spritzt ein wenig, als Moley den Mixer aus dem Topf hebt.
Doch der Koch bleibt still; anders als ein Mensch, der in diesem Moment vielleicht geflucht hätte. Für Moley spielt es jedoch keine Rolle, ob er kleckert oder nicht. Er ist ein Kochroboter, kein Mensch. Moley kocht an diesem Tag Crab Bisque, eine Tomatensuppe mit Krabbenfleisch. Noch einmal rühren, dann ist das Gericht fertig, nach genau 26 Minuten. Vorsichtig gießt der Roboter die Suppe in eine weiße Schüssel, gibt das Fleisch hinzu. Mark Oleynik, ein stämmiger Russe, taucht einen Löffel in die Suppe. “Schmeckt”, sagt er und grinst. Oleynik weiß, wovon er spricht, er hat schon viele Suppen probiert, die Moley gekocht hat. Der 44-Jährige ist Gründer von Moley Robotics und hat die nach eigenen Angaben erste Roboterküche der Welt entwickelt. Der Computerwissenschaftler glaubt, dass Roboter die Zukunft sind; in der Küche und an vielen anderen Stellen im Haushalt. “Ich mag gutes Essen, kann aber nicht kochen”, sagt Oleynik. “Warum also kein Roboter? Wir müssen uns in Zukunft daran gewöhnen, dass Maschinen uns die Arbeit abnehmen – auch zu Hause.” In meiner aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, wie wir in Zukunft mit Robotern zusammen arbeiten werden und was das für unsere Jobs bedeutet.