Der Blick aus dem Zugfenster, er ist überall fast derselbe. Egal, ob sich der Schnellzug Wuxi, Kunshan, Nanjing oder Shanghai nähert, ob es nach Chongqing im Westen Chinas oder nach Harbin im Norden geht: Am Rand dieser Metropolen bietet sich stets ein ähnliches Bild. Da stehen dann zehn, 20, manchmal 30 Hochhausblocks in Gruppen beieinander, nackter Beton, eingerüstet mit Netzen aus grünem Stoff. In der Luft drehen sich gelbe Kräne, an jedem Hochhaus einer. An den Rohbauten sausen die Lastenzüge auf und ab, grelle Strahler erleuchten die Baustellen – auch nachts soll hier keine unnötige Zeit verloren gehen.
Noch immer wird in China viel gebaut. Unter den im Akkord hochgezogenen Betonklötzen finden sich beispielsweise das höchste Hotel der Welt in Shanghai oder auch die sogenannte “Sky City” in Changsha im Süden Chinas, die nach einer Bauzeit von nur 90 Tagen den Burj Khalifa in Dubai als höchstes Gebäude der Welt ablösen soll. Von Januar bis Oktober nahm die Zahl der verkauften Wohnungen gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent zu. Insgesamt wuchsen die Investitionen in diesem Jahr um 15,4 Prozent, die Chinesen gaben im laufenden Jahr bislang mehr als 504 Milliarden Renminbi, rund 64,5 Milliarden Euro, für Immobilien aus, wie aktuelle Zahlen des Statistikamtes in Peking belegen. Von einem wirklichen Boom ist trotzdem keine Rede mehr. Experten sehen jetzt die Chance, endlich mehr Qualität auf die chinesischen Baustellen zu bringen. Lesen Sie hier meine aktuelle Geschichte: Im Reich der Pfuscher.