Wahrscheinlich macht mein deutscher Freund Rudolf gerade alles richtig. Er ist kurz davor, eine Frau zu heiraten, die er lange kennt, die er liebt – und die Chinesin ist. Wenn Rudolf sich nun nach chinesischem Ritus mit seiner Freundin Xing vermählt, wird er sich ganz eng mit einer der mächtigsten Nationen der Welt verbünden. Gerade allerdings sieht er, der sonst so korrekt gekleidete Jurist, eher nach Karneval aus, in seinem roten Gewand und der Kappe mit Goldrand.
Gut, dass ich bei diesem denkwürdigen Moment mit dabei sein darf. Immerhin interessiere ich mich so sehr für die neue Macht in Asien, dass ich sogar Chinesisch lerne. “Wir heiraten ganz traditionell, auf dem Land”, hatte Rudolf gesagt und mich in die Heimatstadt seiner zukünftigen Frau eingeladen, nach Fengdu im Westen Chinas.
Was ich dort, auf einer traditionell chinesischen Hochzeit, erlebte? Nicht allzu viel Romantik, keine großen Gefühle. Trotzdem hatten wir Ausländer viel zu staunen – unter anderem auch über die Direktheit der Chinesen: “Es ist gut, dass du chinesisch lernst”, sagte mir einer der Gäste im Vorbeigehen, “aber du bist trotzdem zu groß.” Lesen Sie hier die ganze Geschichte aus der WELT am Sonntag: Hochzeit auf Chinesisch.