Schnell rein hier! Für die Gäste des “Venetian” kann es nicht schnell genug gehen. Sie drängeln am Eingang, schubsen sich gegenseitig aus dem Weg. Ein steter Strom aus schwarzen Schöpfen ergießt sich in die goldrot geschmückten Hallen. Ganze Gruppen eilen herbei, mit Reiseführern, roten Käppis und gelben Fähnchen. Der Lärmpegel ist hoch, es wird gelacht, geschrien, geflucht. Jeder will an diesem Montag der erste sein, der an einem der grün gedeckten Tische sein Glück versucht. “The Venetian” ist eine auf venezianisch getrimmte Spielbank in der chinesischen Casino-Stadt Macao.
Trotz der frühen Stunde ist das Kasino gut besucht. Das ist nicht nur heute so, sondern an den meisten Tagen des Jahres. Gerade der Massenmarkt, auf den die Spielbank der Sands-Gruppe aus Las Vegas abzielt, ist innerhalb eines Jahres um über 20 Prozent gewachsen. Das Segment hat in den vergangenen drei Jahren stärker zugelegt als das VIP-Geschäft, ursprünglich der Umsatzbringer in Macao, dem chinesischen Las Vegas. Das ehemalige Vorbild hat die chinesische Sonderverwaltungszone längst abgehängt – Macao macht inzwischen sechs Mal so viel Umsatz wie Las Vegas. Auch in Sachen krimineller Energie sind die chinesischen Casino-Betreiber und ihre Mittelsmänner ungeschlagen. Warum? Das lesen Sie in meiner Geschichte aus der WELT, für die ich vor kurzem in Macao unterwegs war.