Rechts am Eingang stehen die Schnittblumen, links der Kaffee und das Brot. Es folgen Süßigkeiten, Gemüse und Obst. Hinten an der Wand: die Kühlregale mit Wurst, Fleisch, Joghurt und Schinken, danach Kosmetika, alkoholische Getränke und Hundefutter, alles wie zu Hause. Er sieht seinem deutschen Vorbild sehr ähnlich, der Aldi in Peckham im Südosten Londons. Sogar die Drahtkörbe mit den Kinderschlafanzügen und der Sportunterwäsche stehen wie in Deutschland im mittleren Gang des Supermarktes.
Es ist viel los an diesem Nachmittag; die Sortierer, junge Männer in blauen Aldi-Pullovern, kommen kaum hinterher, die Pappkartons auf die Paletten zu wuchten. Klatsch! Wieder fliegt eine Kiste mit Haribo-Tüten auf die rohen Holzbretter. Auf den Paletten stapeln sich leere Kartons, die Regale sind nicht sortiert. Doch die Unordung scheint die Aldi-Kunden nicht zu stören. Sie stöbern in den Regalen, in denen vieles für weniger als ein Pfund, etwa 1,20 Euro, zu haben ist: Die „Chocolate Buttons“ kosten 34 Pence, die Packung mit den großen braunen Brötchen 52 Pence. Für ein Kilo Bananen werden 68 Pence fällig. Die „German Bockwurst“, die deutsche Bockwurst, ist etwas teurer, sie wird für 1,25 Pfund pro Glas verkauft.
Auch Felicia Oyiwole ist auf der Suche nach Schnäppchen. Die 48-Jährige kauft zwei Mal pro Woche bei Aldi in Peckham ein. „Es ist billig“, sagt die Nigerianerin, „die Angebote sind gut. Dass es nicht so aufgeräumt ist, ist mir egal.“ Sie kauft Kopfsalat, für 69 Pence, und Instant-Nudeln für ihre Tochter, für 18 Pence pro Packung. „Sie isst nur diese Nudeln“, sagt Oyiwole, „wenn wir nach Hause fahren, nehmen wir uns immer einen richtigen Vorrat mit.“ Sie rückt ihre braune Mütze zurecht und geht zur Kasse. „Wieder sehr günstig eingekauft“, sagt sie und lächelt.
Felicia Oyiwole ist nur eine von vielen Kundinnen in Großbritannien, die inzwischen lieber bei deutschen Discountern als bei den heimischen Anbietern einkaufen. In den vergangenen drei Monaten, so berechnete der Informationsdienst Kantar Worldpanel, haben knapp fünzig Prozent der Briten bei Aldi oder Lidl geshoppt, Tendenz steigend. In meiner aktuellen Geschichte aus der WELT lesen Sie, was die britischen Supermärkte machen, um die deutschen Wettbewerber zu schlagen.