Die dicken grauen Streifen aus Stoff rutschen zu Boden. Darunter kommt eine silberne Limousine zum Vorschein. Die Kamera zoomt näher heran. Ein Europäer mit kurzen grauen Haaren und Brille spricht ein paar Sätze auf Chinesisch, eine Melodie erklingt. Die Kamera schwenkt noch einmal zum Auto, zur silbernen Limousine. Der Spot läuft derzeit an vielen Ecken Shanghais, in der U-Bahn, an der Jiaotong-Universität, an der West Nanjing Road, auf großen Bildschirmen – den ganzen Tag lang. Damit beworben wird der Verkaufsstart des Qoros, am 15. Dezember in China.
Die ganze Autobranche schaut gebannt auf den Auftritt des Newcomers aus China. Vielversprechender hat bislang noch kein Angriff einer chinesischen Marke auf westliche und asiatische Top-Hersteller begonnen. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen des chinesischen Autobauers Chery und der Israel Corporation kommt erstmals ein Auto auf den Markt, das zwar zu chinesischen Preisen verkauft wird, aber von Deutschen entworfen und durchdacht wurde. Es soll ein Schnäppchen sein – und bald auch in Europa verkauft werden. Das ärgert die deutschen Autobauer mächtig, sind es doch ihre Ex-Manager, die den Chinesen jetzt zeigen, wie sie gute Autos bauen. Hier lesen Sie, was mein Münchner Kollege Andre Tauber und ich in der Welt am Sonntag über Qoros geschrieben haben.