Die Luft im Saal ist verqualmt und stickig. Auf 15 Tischen dampft Tintenfisch mit Lauchgemüse, Krebsfleisch auf gelbem Reis, Rind, Peking-Ente. Hier im “Crowne Plaza Hotel” in Shanghai gibt es Tsingtao-Bier und klebrig-süßen Kuchen. Der Fabrikleiter des deutschen Chemieunternehmens Petrofer spricht ins Mikro, schreit fast. Schweiß perlt auf seiner Stirn. Jetzt kommt der Teil des Abends, auf den sich die Mitarbeiter am meisten gefreut haben: die Tombola, bei der so mancher mehr gewinnt, als er in einem Monat verdient.
Ein junger Mann räumt gleich dreimal ab. Der Saal pfeift und tobt, “Gangnam-Style” von Psy dröhnt aus den Boxen, der deutsche Geschäftsführer Constantin Fischer legt spontan eine Tanzeinlage hin. “Das Fest ist für die Chinesen eine Riesensache”, sagt Fischer, noch ganz außer Atem. “Die Stimmung muss gut sein für das kommende Jahr.” Gefeiert wird das chinesische Neujahr in der Nacht vom 9. zum 10. Februar. Zahlreiche Firmen laden in den Wochen zuvor ihre Mitarbeiter und Geschäftspartner ein, ähnlich wie bei den Weihnachtsfeiern in Deutschland. An die Zeit nach dem Neujahrsfest – und dem Regierungswechsel im März – haben die deutschen Unternehmen in China große Erwartungen. Welche das sind? Lesen Sie hier den ganzen Text Die Ruhe vor dem roten Sturm.