Er hat schon viele Entwürfe für neue Autos gesehen, Studien, Skizzen und Modelle. Mit dem Bleistift auf Papier gekritzelt, als Animation am Bildschirm oder als Prototyp auf der Teststrecke. Doch nie wurden die Ideen so schnell umgesetzt wie hier. Wo andere in Monaten oder Jahren denken, geht es in seinem Büro in Shanghai eher um Tage. In China scheinen die Uhren schneller zu ticken als anderswo. Dem deutschen Manager Gert Hildebrand gefällt das. Hildebrand gehört zu einer Mannschaft, mit deren Hilfe die Staats- und Parteiführung in Peking eines ihrer derzeit ehrgeizigsten Ziele erreichen will: den Aufbau einer Automobilindustrie, die exportfähig ist und erstmals in der Lage sein soll, ernsthaft mit westlichen oder japanischen Herstellern zu konkurrieren.
Hildebrand ist Chefdesigner der Marke Qoros, mit der dieser Durchbruch gelingen soll. Während anderswo Automarken sterben, entsteht in der Volksrepublik mit großem Aufwand eine neue. Und bei ihrem erneuten Anlauf, weltweit in der Autobranche mitzumischen, machen die Chinesen diesmal alles anders als in den zurückliegenden Jahrzehnten. Wie genau, das lesen Sie in der Geschichte “Der rote Volkswagen”, die ich mit meinem Kollegen Nikolaus Doll für die WELT am Sonntag geschrieben habe.