Dienstag mittag am Flughafen Heathrow im Westen Londons. Auf der Startbahn am Terminal 3 stehen die Flugzeuge dicht an dicht. Sie warten, mit laufenden Triebwerken und blinkenden Signalleuchten. Alle paar Minuten hebt eine Maschine ab, es dröhnt, als die Flugzeuge beschleunigen. Eine Dreiviertelstunde später hat auch die „Virgin Atlantic“-Maschine nach Shanghai lange genug gewartet – sie darf starten. Der Pilot gibt Vollgas, kurze Zeit später wird der überfüllte Airport kleiner und kleiner, als der Airbus Richtung Osten fliegt und an Höhenmetern gewinnt.
Szenen wie diese sind in Heathrow keine Seltenheit. Der britische Flughafen hatte 2012 knapp 70 Millionen Passagiere, die meisten in ganz Europa, und operiert mit 99 Prozent knapp unter der Kapazitätsgrenze. Seit Jahren beschwert sich die Wirtschaft des Vereinigten Königreiches, dass die Zahl der Flüge reicht nicht ausreiche. Auch Gatwick, Stansted, Luton und der City Airport im Osten Londons können den Mangel nicht beseitigen. Eine dritte Startbahn in Heathrow scheint derweil wegen des Widerstands der Anwohner nicht durchsetzbar.
Bürgermeister Boris Johnson möchte deshalb ganz raus aus der Stadt. Sein neuer Flughafen „London Britannia“ soll sechs Start- und Landebahnen haben und auf einer künstlichen Insel in der Themsemündung liegen. Doch das Großprojekt muss noch viele Hürden nehmen: Nicht nur die Betreiber der anderen Londoner Flughäfen sind gegen den Neubau. Lesen Sie in meiner neuen WELT-Geschichte, warum London Britannia so umstritten ist.