Abend für Abend erklärt Anja Kohl den deutschen Fernsehzuschauern die Börse. Kurz vor der “Tagesschau” berichtet sie, wie die Papiere auf Ereignisse des Tages reagierten, warum Händler Anteile kauften oder verkauften, wieso der Dax gefallen oder gestiegen ist. Die Index-Tafel hinter ihr, über dem Parkett der Deutschen Börse, ist das kurvengewordene Abbild davon. Hier pocht das Herz des deutschen Aktienhandels, hier werden Kurse gemacht. Das zumindest suggeriert die Szene und das glauben auch die meisten Zuschauer. Doch in Wahrheit findet inzwischen ein großer Teil des deutschen und des internationalen Aktienhandels in einer dunklen Nebenwelt statt. Händler kaufen oder verkaufen dort Aktien in einem Paralleluniversum, in einer virtuellen Blackbox. Sie bedienen sich sogenannter Dark Pools, zu denen nur Großanleger Zugang haben. Dort wollen sie unter sich sein, um sich nicht vom öffentlichen Markt in die Kurse pfuschen zu lassen. Mit meinem Frankfurter Kollegen Frank Stocker habe ich mir die Welt der Dark Pools genauer angeschaut.