Jetzt aber schnell! Gerade kommt die Zusage des deutschen Geschäftspartners. Ja, man würde sich freuen, wenn die chinesische Seite kurzfristig nach Deutschland kommen könne, es gebe ein interessantes Projekt zu besprechen. Ob man am 3. September in Berlin sein könne? Die chinesische Projektmanagement-Firma, rund 650 Mitarbeiter, sagt zu. Sie plant derzeit das neue Werk eines deutschen Autoherstellers in China und ist beim Bau des Disneylands in Shanghai involviert. Die Geschäfte mit dem kleineren deutschen Partner laufen gut, noch immer zieht es viele deutsche Unternehmen ins Reich der Mitte. Aber nicht alle Verhandlungen können vor Ort geführt werden, deshalb soll eine chinesische Delegation nach Berlin reisen. Doch das vielversprechende Projekt scheitert vorerst schon in China – so “kurzfristig” bekommen die chinesischen Geschäftsleute kein Visum. Erst im Oktober, so heißt es aus dem deutschen Konsulat, gebe es wieder Termine. Die chinesischen Projektplaner, die den Namen ihres Unternehmens nicht in der Presse sehen wollen, müssen den Termin in Berlin absagen. “Wir würden eine Erleichterung sehr begrüßen”, sagt Michael Schumann, Leiter der China-Repräsentanz des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA).
Er berichtet von mehr und mehr Fällen, in denen Geschäfte zwischen deutschen und chinesischen Firmen nicht zustande kommen, weil die Chinesen keine kurzfristigen Geschäftsvisa für Deutschland bekommen. “Die langen Wartezeiten bei der Terminvergabe für Visaanträge stellen viele Geschäftspartner vor besondere Herausforderungen”, sagt Schumann – und das, obwohl offiziell ein großes Interesse an chinesischen Investitionen in Deutschland und einem regen Handelsaustausch besteht. Auch aus diesem Grund reist Kanzlerin Angela Merkel (CDU) regelmäßig nach China – wie in dieser Woche, wo Merkel anlässlich der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Peking ist. Lesen Sie hier den ganzen Text aus der WELT: Deutsch-chinesische Geschäfte scheitern an Visa.