Müde, beigefarbene Trenchcoats, bräunliche Schals mit kleinem Karo – das war zur Jahrtausendwende das Bild, das man sich von der börsennotierten Traditionsmarke Burberry machen konnte: komplett von gestern, allenfalls etwas für außer Dienst gestellte Militärs und pickelharte Traditionalisten. Eineinhalb Jahrzehnte später, Burberry- Modenschau: das Parkett dicht bedeckt mit aufgetakelten Eleganten und Extravaganten, markerschütternd-bunte Garderoben allenthalben, aufs Schärfste frisierte Jungspunde mit Vollrauschebärten und Schmiere im Haar. Um Punkt 13 Uhr dämmert es, jetzt stolzieren und stelzen sie heran, die Burberry-Modelle. Das Londoner Unternehmen zeigt an diesem Montagmittag die Herrenmode für den Herbst. Sie wird vielfarbig und auffällig sein, das ist nach wenigen Minuten klar. Ledermäntel so gelb wie Gallenkoliken, Ponchos mit Fransen, Schals mit Stickereien. Auch viele gesetzte Töne. Grau, Umbra. Das Burberry-Karo, Markenzeichen des Modehauses, ist nur für Kundige zu erkennen, versteckt zwischen Jaguar-und anderen Fell-Mustern. Es regnet Goldschnipsel von der Decke, die Zuschauer klatschen, klatschen, klatschen, werfen Sehnsuchtsblicke auf die Kollektion. Ganz offensichtlich: Burberry ist wieder angesagt.
Doch Cool Britannia ist kein Selbstgänger. Gleichzeitig mit dem Aufstieg von Burberry vollzog sich der Abstieg der Handtaschen-und Modemarke Mulberry, kürzlich noch Lieblings-Label von Kleiderständern wie Kate Moss und Claudia Schiffer. Was lief schief? Womit lagen die einen richtig, die anderen falsch? Ein Lehrstück für Manager.