Viele Verkäufer, keine Kunden: Bei den westlichen Luxusjuwelieren auf der West Nanjing Road, einer der teuersten Einkaufsstraßen in Shanghai, ist an diesem Mittwoch nichts los. Im Rolex-Laden wischt ein Mitarbeiter zum wiederholten Male die Uhren ab, sein Kollege popelt in der Nase. Auch bei Lange & Söhne, der deutschen Uhremanufaktur aus Glashütte in Sachsen, ist der Laden leer, die Verkäufer stehen sich die Beine in den Bauch. Angesichts der Luxussteuer von rund 40 Prozent, die auf die Preise oben drauf geschlagen wird, ist es für Chinesen ein besonders teures Vergnügen, hier auf der West Nanjing Road einzukaufen.
Nur bei Chow Tai Fook ist der Laden an diesem Nachmittag voll: Dutzende Kunden beugen sich im Laden über die gläsernen Kästen mit den Schmuckstücken. Sie zeigen auf die Teile, die ihnen besonders gut gefallen, lassen sich Ketten und Ringe aus Gold zeigen. Chow Tai Fook, die Juwelierkette aus Hongkong, verkauft nicht nur Goldschmuck und Jade, sondern auch Goldbarren. Seitdem der Goldpreis am Montag einbrach und zeitweise um mehr zehn Prozent an Wert verlor, läuft das Geschäft bei chinesischen Juwelieren besonders gut: Viele Kunden decken sich jetzt, da der Goldpreis niedrig ist, mit dem begehrten Metall ein, gilt es doch im Reich der Mitte noch immer als Sicherheitsgarant und als Statussymbol. „Gold bringt Glück“, sagt Lisa Zhou, eine Shanghaierin um die 40, die bei Chow Tai Fook Gold und einen Diamantring kauft. „Wir Chinesen hoffen immer, ein Geschäft zu machen, wenn der Goldpreis nachgibt.“ Sie hat schon mehrfach in der Vergangenheit Gold gekauft, als der Preis niedrig war. „Gold ist sehr viel werthaltiger als Geld“, sagt Zhou. Chow Tai Fook scheint sich an dieser Stelle auf seine Kunden eingestellt zu haben, der Juwelier verkauft Blumen und Vasen aus Gold, für bis zu 1,16 Millionen Renminbi, etwa 145 000 Euro. Sie stehen gut geschützt in einer mannshohen Vitrine in der Mitte des Ladens. Lesen Sie hier den ganzen Text.