Vorsichtig sticht die junge Frau Löcher in den schwarzen Stoff. Sie zieht schmale Fäden durch die Löcher, Leitungen für winzige Lichtpunkte. Mehr als 1000 dieser Punkte wird das Dach des Rolls-Royce von innen haben, wenn es fertig ist, ein Himmel voller Sterne, die über den Passagieren des Automobils leuchten. Die Mitarbeiterinnen der Abteilung nähen auf Wunsch auch das Sternzeichen des Kunden in den Stoff - oder eine Sternkonstellation, die einen wichtigen Tag im Leben ihres Kunden markiert. “Für den Käufer machen wir alles”, sagt David Deane, ein älterer Herr mit Krawatte und blank polierten Schuhen, der seine Tage damit verbringt, Kunden die Rolls-Royce-Fabrik zu zeigen. “Wegen der vielen Lichtpunkte gibt es keinen Schatten im Auto”, sagt Deane, “mit so einem Dachhimmel können Sie wunderbar im Auto arbeiten.” Handarbeit und dazu ein hohes Maß an Individualisierung scheinen seine Kunden zu schätzen. Rolls-Royce verkaufte 2013 so viele Autos wie nie zuvor, 3630 Stück, ein Rekord für den Luxusautobauer aus Goodwood in der englischen Grafschaft Chichester. Reiche Chinesen und Araber, aber auch Amerikaner, treiben die Nachfrage. Für die WELT am Sonntag habe mir von CEO Torsten Müller-Ötvös erklären lassen, was Rolls-Royce so erfolgreich macht – und was deutsche Karosserien aus Dingolfing damit zu tun haben.