Es ist ein ruhiger Morgen im “Department of the Taoiseach”, dem Sitz der irischen Regierung, einem mächtigen weißen Gebäude in der Upper Merrion Street im Zentrum Dublins. Die Stimmung ist unaufgeregt. Ganz entspannt richten die Mitarbeiter die Mikrofone, testen die Technik. Auch Finanzminister Michael Noonan ist äußerlich völlig ruhig, als er vor die Presse tritt. Mit leiser Stimme und fast unbewegter Miene spricht er zu den Journalisten. Dabei ist es ein besonderer Tag für Irland – der letzte Freitag, an dem Irland noch in dem Rettungsprogramm ist, das die Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission im Jahr 2010 aufgestellt hatte und das Irland vor dem Bankrott bewahrt hat.
Drei Jahre, nachdem es inmitten einer schweren Immobilien-und Bankenkrise 67,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt bekommen hatte, will das kleine Land ab Sonntag wieder auf eigenen Beinen stehen. Ich war für die WELT in Dublin unterwegs und habe mir von Finanzminister Noonan erklären lassen, wie er sein Land auch ohne Sparzwänge von außen zu einem ausgeglichenen Haushalt führen will.